Das gesetz des stärkeren: die bedeutung der ergonomie am arbeitsplatz

Ergonomie ist eine Voraussetzung für alle Unternehmen, die einen sicheren, produktiven und zufriedenen Arbeitsplatz schaffen wollen. Trotz eines breiten Konsenses unter Fachleuten aus verschiedenen Sektoren über die Bedeutung der Ergonomie sind jedoch immer noch 3 von 5 Arbeitnehmern von Muskel-Skelett-Erkrankungen betroffen, mehr als von allen anderen Berufskrankheiten zusammen.

Datenquelle Quelle: EU

Warum sind so viele Unternehmen bei der Bekämpfung der mangelnden Ergonomie abgehängt? Unangemessene Körperhaltungen, sich wiederholende Aufgaben und der Transport schwerer Lasten sind in vielen Unternehmen immer noch die Realität.

Die Folgen sind schwerwiegend und in den meisten Fällen dauerhaft. Chronische Rücken- und Nackenschmerzen sind das häufigste Gesundheitsproblem in der EU und betreffen Arbeitnehmer in allen Branchen mit hohen Kosten für Unternehmen und Gesellschaft.

Dies sind nur einige der Schlussfolgerungen des jüngsten EU-Berichts über Gesundheit und Hygiene am Arbeitsplatz. In Verbindung mit einer alternden Belegschaft machen diese Daten deutlich, dass viele Unternehmen mit einer mangelnden Ergonomie noch einen langen Weg vor sich haben.

Was ist Ergonomie am Arbeitsplatz?

Das Wort Ergonomie leitet sich aus dem griechischen Wort „ergon“ für Arbeit und „nomos“ für Gesetze ab. Ergonomie bedeutet frei übersetzt „Arbeitsgesetze“ oder „Arbeitswissenschaft“. Eine ergonomische Gestaltung beseitigt die Unverträglichkeiten zwischen der Arbeit und dem Arbeitnehmer undschafft eine sicherere und produktivere Arbeitsumgebung.

Das Ziel der Ergonomie besteht darin, Muskel-Skelett-Erkrankungen zu vermeiden, die durch plötzliche oder anhaltende Krafteinwirkung, Vibrationen, sich wiederholende Bewegungen und unangemessene Körperhaltungen verursacht werden.

Eine mangelnde Ergonomie hat schwerwiegende Folgen auf allen Ebenen: für die Gesellschaft, für Unternehmen und für jeden einzelnen Arbeitnehmer.

Die Folgen von schlechter Ergonomie

Muskel-Skelett-Erkrankungen sind weltweit die Hauptursache für Schmerzen, körperliche Beschwerden und Arbeitsunfähigkeit. Die durch diese Krankheiten verursachten Verluste werden auf 3,9% des globalen BIP geschätzt, was etwa 2,68 Billionen Euro entspricht.  

Darüber hinaus wirkt sich eine mangelnde Ergonomie auf die finanzielle Gesundheit der Unternehmen aus:

• Die direkten Kosten umfassen Entschädigungen des Arbeitnehmers sowie Arzt- und Anwaltshonorare. Muskel-Skelett-Erkrankungen sind für einen von drei Fehltagen verantwortlich;
• Die indirekten Kosten umfassen die Ausbildung einer Ersatzarbeitskraft, die Untersuchung des Unfalls, Produktivitätsverluste, die Reparatur beschädigter Ausrüstung und die Auswirkungen auf die Moral des verbleibenden Teams. Diese können sich auf das 20-fache der direkten Kosten belaufen.

Wenn eine Knöchelverletzung direkte Kosten in Höhe von 1.000 € verursacht, können die indirekten Kosten 20.000 € erreichen. Ein Unternehmen mit einer Gewinnspanne von 3% müsste zusätzlich 700.000 € verkaufen, um die Kosten zu decken.

Um diese Kosten zu vermeiden und zu einem sichereren und effektiveren Arbeitsumfeld beizutragen, muss die Ergonomie verbessert werden. Zu diesem Zweck sollten Unternehmen bewährte Praktiken überprüfen, in Schulungen investieren und den Zugang zu ergonomisch gestalteten Arbeitsgeräten sicherstellen.

Wie man die Ergonomie am Arbeitsplatz verbessert

Die Sorge um die Ergonomie ist bei führenden Unternehmen nicht neu. Aber nur wenige Unternehmen haben die Ergonomie so effektiv in Ergebnisse umgesetzt, wie Toyota.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs führte das japanische Unternehmen den „Toyota Way”  ein, eine Denkweise, die auf drei aufeinander folgenden Prioritäten beruht: „Sicherheit, Qualität und Produktivität”.

Der Grundgedanke hinter diesen Worten ist heute noch genauso einflussreich wie damals, als sie eingeführt wurden: Wenn ein Arbeitsplatz sicher ist, bedeutet dies, dass angemessene Kontrollen vorhanden sind; angemessene Kontrollen gewährleisten eine geringe Schwankung; eine geringe Schwankung garantiert Ergebnisse, was wiederum höhere Qualität bedeutet. Und die Folge höherer Qualität ist eine höhere Produktivität. Und was macht einen Arbeitsplatz sicherer? Richtig, Ergonomie.

Dies sind einige der schnellen Erfolge, die Unternehmen umsetzen können, um die Ergonomie zu verbessern und damit Sicherheit, Qualität und Produktivität zu steigern.

Erkennen gefährlicher Aufgaben

Der erste Schritt besteht darin, Abläufe zu erkennen, die die Mitarbeiter gefährden, wie z. B.:

• Wiederholungen. Sich wiederholende Aufgaben haben eine Zykluszeit von weniger als 30 Sekunden.
• Körperhaltung. Tätigkeiten, die unnatürliche Körperhaltungen erfordern, z. B. Bücken, Drehen oder Klettern.
• Lasten. Das manuelle Heben von Lasten, selbst von relativ leichten (unter 5 kg), stellt ein Risiko für die Mitarbeiter dar, wenn es zu häufig durchgeführt wird.
• Vibrationen. Länger andauernde Tätigkeiten, die mit Vibrationen verbunden sind, sind einer der Hauptfaktoren, die zu Muskel-Skelett-Erkrankungen beitragen.

Nachdem die risikoreichsten Aufgaben ermittelt wurden, kann ein Aktionsplan zur Verbesserung der Ergonomie in Gang gesetzt werden, der sich auf diese Tätigkeiten konzentriert. Dies erfordert die Einbeziehung aller, jeden Tag, in jedem Bereich.

Die Einbeziehung aller, jeden Tag

Der Kern jeder erfolgreichen Umgestaltung ist ein partizipativer Ansatz, bei dem die Arbeitnehmer den Arbeitsplatz verbessern und Lösungen umsetzen.

Die Arbeitnehmer können:

• wichtige Informationen über Gefahren am Arbeitsplatz ermitteln und weitergeben;
• bei der Umsetzung von Verbesserungen helfen;
• die vorgenommenen Änderungen bewerten und verbessern.

Das Engagement des Managementteams ist entscheidend. Um sich zu verbessern, muss man zunächst den Ist-Zustand kennen und erfassen und dann klare Ziele und Vorgaben festsetzen. Die Führungsebene sollte diese Ziele mit dem gesamten Unternehmen teilen.

Investitionen in die Weiterbildung

Schulungen sollten sicherstellen, dass die Mitarbeiter:

• sich der Vorteile der Ergonomie bewusst sind;
• wissen, wie sie ihre Aufgaben ergonomisch ausführen können;
• Risiken erkennen können;
• verstehen, wie wichtig es ist, die ersten Symptome von Berufskrankheiten zu melden.

Eine solche Schulung kann dazu beitragen, kritische Bereiche mit Verbesserungsbedarf zu ermitteln, die Entstehung von schweren Erkrankungen zu verhindern und zu vermeiden, dass andere im Unternehmen denselben Problemen zum Opfer fallen.

Umsetzung physischer Veränderungen am Arbeitsplatz

Die Verbesserung der Ergonomie erfordert einige physische Veränderungen am Arbeitsplatz. Ziel ist es, den Raum so umzugestalten, dass die Mitarbeiter eine „neutrale“ Körperhaltung einnehmen können – d. h. der Körper ist beim Sitzen oder Stehen ausgerichtet und im Gleichgewicht, wobei die Muskeln, Knochen und Sehnen nur minimal belastet werden.

Quelle: Digital Connect Mag

Diese Körperhaltung ist ergonomischer und produktiver. Zur Erreichung dieses Ziels gibt es mehrere bewährte Verfahren, die befolgt werden sollten:

• Benutzen Sie Hilfsmittel zum Heben und Umlagern schwerer Lasten. Wenn dies nicht möglich ist, begrenzen Sie das Gewicht der von den Mitarbeitern gehandhabten Lasten;
• Automatisieren Sie sich wiederholende Aufgaben, insbesondere solche, die eine unangemessene Körperhaltung erfordern;
• Positionieren Sie Arbeitstische und Geräte so, dass kleinste Verlagerungen, wie kleine Drehungen oder Hocken, minimiert werden;
• Organisieren Sie die Arbeit so, dass die Mitarbeiter immer die Werkzeuge zur Hand haben, die sie am häufigsten benutzen.
• Installieren Sie Mechanismen wie Rollbänder oder Hebesysteme, die Materialien mühelos in die Reichweite der Mitarbeiter bringen;
• Gestalten Sie Werkzeuge und Geräte um, so dass sie eine neutrale Körperhaltung ermöglichen.

Überprüfung gefährlicher Prozesse

Unternehmen sollten Arbeitsabläufe überprüfen, damit die Mitarbeiter ergonomisch arbeiten können:

• Überdenken Sie die Arbeitsabläufe und die Reihenfolge der Arbeitsschritte, um die Ergonomie zu verbessern. Wenn eine Verbesserung nicht möglich ist, sollten die gefährlichsten Schritte gekennzeichnet werden.
• Führen Sie Reinigungs- und Organisationsroutinen ein, damit sich nur das tatsächlich Notwendige am Arbeitsplatz befindet.
• Entwerfen Sie ein Rotationssystem bei dem die Mitarbeiter abwechselnd Tätigkeiten ausüben, die verschiedene Muskelgruppen beanspruchen.
• Verteilen Sie die Aufgaben so, dass kontinuierliche Anstrengungen, sich wiederholende Bewegungen und unangemessene Körperhaltungen auf ein Minimum reduziert werden.
• Hilfsmittel wie Gabelstapler und Hubwagen müssen ordnungsgemäß gewartet werden, um sicherzustellen, dass sie bei Bedarf verfügbar sind.
• Führen Sie Kontrollmechanismen ein, um zu gewährleisten, dass die neuen, ergonomischeren Verfahren eingehalten werden.

Somengil, Ergonomie in Aktion

MultiWasher ist eine leistungsstarke industrielle Waschmaschine, die von Somengil für Unternehmen entwickelt wurde, die auf die Ergonomie ihrer Prozesse achten wollen.

Mit dieser Maschine ist es möglich, jedes Utensil (wie Pfannen, Bleche, Ofenformen, Werkzeuge oder Abluftfilter) ergonomisch zu waschen.

So müssen die Bediener beispielsweise nicht jedes Teil einzeln ein- und ausräumen, wie es bei einer herkömmlichen Spülmaschine der Fall ist. Dieser Vorgang wird auf speziellen Wagen oder Tabletts durchgeführt, die mit der Maschine gewaschen werden, um den wiederholten Transport mit Gewichten zu minimieren.

Die Bediener können die Waschparameter bequem in einer intuitiven Benutzeroberfläche auf Augenhöhe einstellen und die Waschzyklen mit nur wenigen Klicks starten.

Der entscheidende Unterschied bei Multiwasher ist jedoch, dass sich die Maschine an die Menschen und Prozesse anpasst und nicht umgekehrt. Vor jeder Installation untersuchen wir, wie sich das Gerät in den bestehenden Arbeitsablauf einfügt, um die Produktivität zu steigern und ergonomische Risiken zu minimieren.

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